Rheinische Post  29. Juli 1995                                      
RP-Foto: Norbert van de Sand

Wasserorgel im Kühlturm? Van de Sand:
"Brüter wird keine Bauruine bleiben"

       Von THOMAS CLAASSEN

KALKAR. Mijnheer van der Most hat offenbar schon alles durch­gerechnet. Ganz klar, neun Durchbrüche müßte er zur Verwirkli­chung seiner Pläne in die meterdicken Brüterbau-Wände schlagen lassen. Kostenpunkt: je 100000 Mark. Aber daran soll's nicht schei­tern. Der niederländische Unternehmer machte den Kalkarern es bei ihrer Besichtigungsfahrt klar: Die Umgestaltung des Brüters in ein riesiges Freizeit-Zentrum betrachtet er als ein Lebenswerk, ei­nen Wunschtraum, den er verwirklichen möchte. Das Fazit von Norbert van de Sand (CDU), der den Kontakt zum möglichen Inve­stor knüpfte: „Eine Quintessenz gibt es jetzt schon: Man kann da­von ausgehen, daß der Brüter keine Bauruine bleibt!"

Besichtigungsfahrt in die Niederlande
Van der Most hatte sich in der vergan­genen Woche in Hönnepel das Gelän­de genau angesehen (die RP berichtete). Und nun lud er im Gegenzug Ver­treter des Kalkarer Stadtrates und des Kreises Kleve zur Besichtigungsfahrt in die Niederlande ein.

Was er dabei alles präsentierte, das beeindruckte die Gäste wahrlich: drei gewaltige Freizeitparks, unter ande­rem in Almelo und Slagharen. Letzte­rer zählt 5000 Besucher an einem Wochenende, bietet eine Vielfalt an Restaurants, Sport- und Freizeitmög­lichkeiten, brachte schon eine Be­triebsfeier mit 10000 Gästen über die Bühne, hat ein eigenes TV-Studio für Videoclips, eine Helikopter-Vermie­tung, und, und, und.

Van der Most will da noch einen draufsetzen: „Kalkar soll größer werden als die bestehenden Anlagen", machte er, wie Norbert van de Sand gestern im Gespräch mit der RP be­richtete, deutlich. Aus dem „ehemali­gen Schreckgespenst Brüter" wolle er einen Freizeit-Magneten machen, des­sen Bekanntheitsgrad zusätzliche Im­pulse liefern werde.

Bewegung

Eine Zusage gab es noch nicht. Aber, so Norbert van de Sand: „In die Sache ist jetzt wirklich Bewegung ge­kommen - Bewegung, die uns als Kalkarern dabei hilft, Druck auf den Ei­gentümer, die SBK. auszuüben." Der Kalkarer Stadtrat hat als Herr der Planungen über Hönnepel mehr als nur ein entscheidendes Wort mitzure­den. Die bekannte, bisherige Situati­on: Das Gebiet soll landwirtschaftli­che Fläche werden - wenn es keine Nutzung gibt, der die Kalkarer zu­stimmen.

Alle Teilnehmer der Besichtigungsfahrt beeindruckt
Und danach könnte es jetzt durch­aus aussehen. Norbert van de Sand: „Alle, die mitgefahren sind, waren be­eindruckt, sind der Meinung, wir soll­ten die Sache weiterverfolgen." • Am 24. August wird es in Kalkar eine Sondersitzung des Hauptaus­schusses geben. Van der Most, so ist es vorgesehen, will dann seine genauen Planungen vorstellen. Derer gibt es schon eine Menge: Den Brüter-Kühl­turm, so kündigte er es schon an, wol­le er „in die größte Wasserorgel der Welt verwandeln", seine umfangrei­che Privatsammlung alter, wieder funktionstüchtig gemachter Dampf­maschinen in Hönnepel präsentieren.

Die Sache der SBK sei es nun, sich über den Kaufpreis Gedanken zu ma­chen, sagte Norbert van de Sand ge­stern. „Aber am Preis wird die Sache nicht scheitern!"

Der Kalkarer CDU-Politiker: „Ei­ne Zusage gab es natürlich noch nicht. Aber eines kann man wohl mit Si­cherheit sagen: Die Entscheidung über die Zukunft des Brüters wird bald kommen." Und auch das ist si­cher: Van der Mosts Projekt würde eine satte dreistellige Zahl an Arbeits­plätzen bringen.

 

Anmerkung:  Das Layout wurde zur besseren Übersicht und Lesbarkeit nachträglich geändert mit Zwischenüberschriften!

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