CDU-Landtagsfraktionschef Köppler besuchte die Kernkraftbaustelle Rheinische Post 25. Nov. 1978
Kalkar „Wann
geht's hier denn nun endlich weiter, Herr Köppler?", haute im obersten
Stockwerk des Reaktorgebäudes einer der inzwischen nur noch 350 Bauleute und
Anlagenexperten auf der ehemaligen Großbaustelle am Rheinufer bei Hönnepel
den Chef der CDU-Oppositionsfraktion im Düsseldorfer Landtag an. „Warten
Sie nur", tröstete Köppler den verunsicherten Kraftwerksbauer, „wir werden
nächste Woche noch einmal ordentlich Dampf machen, damit es wieder losgehen
kann."
„Wir wissen es alle
zu würdigen, daß Sie in dieser Situation so zu uns stehen und mit Ihrem
Besuch in Kalkar ein so deutliches Zeichen
setzen", machte sich SBK-Geschäftsführer Dr.
Theisen zum Sprecher der durch die Diskussion um Stopp oder Umfunktionierung
des „Schnellen Brüters" verunsicherten Mitarbeiter, ehe er sich im
Gespräch mit dem Gast aus Düsseldorf mit den Argumenten des
nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministers Riemer (FDP) auseinandersetzte.
Dessen Behauptung, man könne auf den Brüter verzichten, weil man gar nicht
so viel Strom brauche, wie immer gesagt werde, begegnete Theisen mit der
Aufrechnung, daß die „fossilen Energie Vorräte" (Kohle, öl, Erdgas) bei
gleichbleibendem Energieverbrauch nur noch hundert Jahre ausreichten. Bei Verwendung von
Leichtwasserreaktoren könne man die Zeitspanne um dreißig Jahre strecken.
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Reizwort Plutonium Mit den Folgen der
verzögerten Genehmigungen, die inzwischen zu einem Baurückstand von rund
vier Jahren geführt haben, befaßte sich Bauleiter Pohl. Sein Bericht reichte
von „gestreckten" Arbeiten am „biologischen Schild" bis zur Nennung der
Kosten für Lagerhallen zur Unterbringung angelieferter, aber noch nicht
einzubauender Komponenten. Die Halle für den Reaktortank allein kostete 300
000 Mark. Nachdem Kraftwerksdirektor Werner Koop den Gast durch die
wichtigsten Teile der Baustelle geführt hatte, gab Heinrich Köppler im
Kalkarer Rathaussaal eine Erklärung der CDU-Landtagsfraktion ab, über die
wir im allgemeinen Teil unserer heutigen Ausgabe berichten. Die Bürgerschaft der
Stadt Kalkar sei „schicksalhaft Verbunden" mit dem Projekt des „Schnellen
Brüters", gleich, wie seine Entwicklung auch ausgehe, stellte
Bürgermeister Theo Kuypers gestern im Rathaussaal bei der Begrüßung des
CDU-Land-tagsfraktionsvorsirzenden Heinrich Köppler fest. Entschieden wandte
sich Kuypers gegen die Belastung der Bevölkerung durch ein Wechselbad sich
widersprechender Aussagen zur Zukunft des Kernkraftwerks.
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Anmerkung: Das Layout wurde zur besseren Übersicht und Lesbarkeit nachträglich geändert!
Bildunterschrift zum Originalfoto,
wegen der schlechten Qualität nicht veröffentlicht:
Beim Brüterbesuch trug sich Heinrich Köppler
auch ins Gästebuch ein. Mit dabei.: Kraftwerksdirektor Koop, Stadtdirektor
Jürgenliemk, Dr. Jochen van Aerssen MdB, Heinrich Köppler,
Interatom-Geschäftsführer Brandstetter, SBK-Geschäftsführer Dr. Theisen.
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