Kalkar droht Schadensersatz

GOLFPLATZ-ERWEITERUNG  
Stadt denkt nun doch über Bebauungsplan-Änderung nach. Funkstille zwischen Kiesfirma und Golfplatz-Betreiber.

KALKAR. "Die Stadt will offenbar nicht mehr, dass wir unseren Golfplatz erweitern." Sagt Golfplatz-Betreiberin Annette Wilmsen. Grund: In nichtöffentlicher Sitzung hat sich jüngst der Bauausschuss mit einem Antrag der Kiesfirma Maas-Roeloffs befasst. Die will, dass der Bebauungsplan geändert wird, damit die Firma die für die Golfplatz-Erweiterung geplante Insel nicht mehr aufschütten muss, wenn das Baggerloch Mühlenfeld ausgekiest worden ist. "Damit hat Bürgermeister Fonck die von ihm selbst propagierte Moderatoren-Rolle aufgegeben und sich auf die Seite der Kiesfirma gestellt", beklagt sich Annette Wilmsen.

Fonck hat jedenfalls einen Fachanwalt in Bonn eingeschaltet. Der soll prüfen, inwieweit der Stadt Schadensersatz-Ansprüche drohen, sollte Familie Wilmsen gegen eine geplante Bebauungsplan-Änderung klagen. "Was wir tun werden", betonte die Unternehmerin. Dann gehe es sicher um einige hunderttausend Euro.

Umstritten ist das Vorgehen der Stadt auch bei den Parteien. Nicht unmaßgebliche Ratsvertreter warnen davor, diesen Schritt zu tun. "Das könnte die Stadt teuer zu stehen kommen", heißt es.

Hinzu kommen moralische Bedenken - trotz der schwierigen Verhandlungspartner auf beiden Seiten. Denn nur durch den zwischen Wilmsen und der Firma Maas-Roeloffs 1994 vereinbarten Kooperationsvertrag durfte das Mühlenfeld überhaupt ausgekiest werden. "Und jetzt bleibt der Golfplatz-Betreiber auf der Strecke. Das kann doch nicht wahr sein", so ein Politiker zur NRZ.

Vom Tisch ist übrigens die von Maas-Roeloffs geplante weitere Auskiesung des Birgelfelds. 20 Anrainer hatten dagegen beim Kreis Widerspruch eingelegt. "Die Kiesfirma hat den Antrag aus wirtschaftlichen Gründen zurückgezogen", bestätigte Kreispressesprecher Eduard Großkämper.

 

04.07.2003    WOLFGANG REMY