Hönnepel, 31. März .
Die Dankfeier, welche dem aus
dem Amte scheidenden
Lehrer Liesefeld
seitens der Gemeinde für seine fast 44 jähr. Wirksamkeit
heute bereitet ward, gestaltete sich zu einem Feste, wie es schöner
und einmütiger hier noch nie gefeiert worden ist.
Gegen 9 Uhr ward der Lehrer von den Schulkindern im festl. Zuge zur
Kirche geleitet, wo ein feierliches Leviten–Hochamt mit TE DEUM
stattfand. Wie an einem Sonntag und hohen Festtage, so zahlreich
hatte die Gemeinde sich hier versammelt. Nach dem Gottesdienste
wurde der Lehrer in die prächtig ausgeschmückte Schule geführt.
Hier entrollte der Herr Pfarrer
Fugmann
in meisterhaften Worten ein Lebensbild des in den Ruhestand
tretenden Lehrers und brachte ihm den Dank der Gemeinde und
seinen eigenen Dank dar.
Wie sehr die von Herzen kommenden Worte auch wieder zu Herzen
gingen, zeigte sich in den vielen Tränen, die nicht nur von den
Kindern, sondern auch von den Erwachsenen vergossen wurden. Ganz
besonders freudig überraschte es den Gefeierten und alle
Anwesenden, als der Herr Pfarrer die Mitteilung machte, er sei
persönlich vom hochwürdigsten Bischof zu Münster beauftragt,
dem braven scheidenden Lehrer für alles Gute, was er im Sinne der
Kirche gewirkt habe, den allerherzlichsten Dank auszusprechen.
|
Nach vorhergegangenen Deklamationen der Kinder und Überreichung eines
schönen Geschenkes derselben, hielt Herr Liesefeld in sehr bewegten
Worten seine Abschiedsrede, dankte herzlich für alle ihm bewiesene Liebe
und Anhänglichkeit und schenkte jedem Kind zum Andenken ein Bildchen.
Hiermit war die Schulfeier zu Ende.
Um 6 Uhr wurde Herr Liesefeld vom Schulvorstand zum Festessen
abgeholt. Viele Gemeindemitglieder beteiligten sich an demselben .
Das Komitee war zur größten Freude Liesefeld’s so aufmerksam gewesen,
seine beiden ältesten Freunde und Collegen aus Calcar und Altcalcar zum
Feste einzuladen.
Durch
alle Trinksprüche zog sich wie ein roter Faden das große
Verdienst des scheidenden Lehrers, und die herzliche Dankbarkeit seiner
ehemaligen Schüler.
Bei eingetretener Dunkelheit machte ein langer, wohlgeordneter
Fackelzug, begleitet von einen Musik- und Gesangchor, den Schluß des
schönen Dankfestes, von welchen Hönnepel noch lange erzählen wird.
Klever Volksfreund 31. März 1891 |