1946 - 2006:   60 Jahre St. Martinszug in Hönnepel

 Die Absicht waren gut, die Bedingungen waren schlecht. Einen Martinszug auf die Beine stellen wollten die Hönnepeler schon in letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges. Wegen der strengen Verdunklungsvorschriften war ein Lichterumzug am Abend aber ausgeschlossen. In verdunkelten Räumen der alten Molkerei kamen daher einige Familien des Dorfes zusammen, um Martinslieder zu singen und die Schulkinder mit Süßigkeiten und Obst zu beschenken.

 60 Jahre Martinszug in Hönnepel – Geschichte(n) so wechselvoll wie die Zeit!

 Im Oktober 1946 trafen sich in der Molkerei die Gründer des Komitees mit Bürgermeister Kniest, Pfarrer Stegemann und Molkereiverwalter Oppenberg. Besonderer Förderer war viele Jahre Schulleiter Tichelhoven, der im Gründungsjahr noch in amerikanischer Gefangenschaft war.

 60 Kilo Mehl

Dem Umzug mussten damals noch Pfarrer und Lehrer zustimmen. Zehn Sammlerinnen machten sich auf den Weg. Das Resultat war beeindruckend: 60 Kilogramm Weizenmehl, 15 Pfund Zucker, 4 ½ Pfund Fett, 1400 Äpfel und 1100 Walnüsse kamen zusammen – und das 1946! Aus Spenden wurden für die Martinstüten je 2 Weckmänner, 8 Spekulatius, 8 Äpfel und 6 bis 7 Nüsse zusammengestellt. Die Hönnepeler Bäcker stellten fast zum Selbstkostenpreis das Gebäck her – damals und auch später. Landwirt Alfred Höfkens stellt jährlich mindestens 1 Zentner seiner besten Äpfel für die Tüten zur Verfügung.

 Wie in karger Zeit das erste Martinskostüm hergestellt wurde, ist nicht überliefert. Problematisch war das auf alle Fälle. Mit Unterstützung von Pfarrer Stegemann gelang es aber.

Den Vorsitz des Martinskomitees hatte in den ersten 3 Jahren Ludwig Oppenberg, gefolgt von Josef Verweyen (1948 bis 1966), Johannes Schoofs (1966 bis 1991) und dann von Hans Schleß, der auch im Jubiläumsjahr Vorsitzender ist. Die im Laufe der Jahre von Ludwig Oppenberg, Paul Berendonk, Hans Schleß, Josef Overkamp und Klaus Arntz verfassten Berichte geben einen interessanten Überblick über die gestiegenen Sammelergebnisse, Preissteigerungen – und kuriose Ereignisse – zum Beispiel den St. Martin, der den Faden verlor – und dann in seiner Ansprache Witze erzählte.

Jedes Jahr ein anderer Martinsdarsteller

Besonderheit in Hönnepel: Stets gibt es in jedem Jahr einen anderen Martinsdarsteller, dessen Identität durch den Vorsitzenden, der diesen auswählt, bis zum Martinsabend sorgsam gehütet wird. Wer noch große Angst vorm Reiten hat – oder hatte, wurde von Johannes Seegers in die Grundbegriffe des Reitens eingeführt und durfte erst nach dessen Gutbefinden als Reiter das Pferd des heiligen Mannes besteigen.

Feuerwehr, Tambourcorps, Musikverein Kalkar und Antonius -Bruderschaft dankt das St. Martinskomitee ganz besonders für ihre Unterstützung.

 Vor dem diesjährigen Umzug beginnt am Donnerstag, 09. November  um 17:30 Uhr in der Pfarrkirche ein Familiengottesdienst mit St. Martin.

Anschließend stellt sich um 18:00 Uhr der Martinszug vor der Kirche auf.