Rheinische Post 7. Dezember 2010

LESERBRIEFE

Touristenfalle

Markt Kalkar

Nicht nur die schönen alten Lampen rings um den Marktplatz, sondern auch die diskreten vorhandenen Poller sollen ersetzt werden. Der Rat hat beschlossen, moderne niedrige, also ungeeignete Poller von 65 cm Höhe aufstellen zu lassen. Als ehemalige Verkehrspsychologin hat mich gewundert, was die Düsseldorfer Experten da vorgeschlagen haben.

Niedrige Begrenzungspfosten sind mit oder ohne Beleuchtung zwar keine Gefahr im Strassenverkehr. Wo eine Begrenzung zwangsläufig erwartet wird, etwa am Strassenrand, werden niedrige Poller auch nur selten angefahren. Aber beim Ein- und Ausparken auf einem Parkplatz sind zu niedrige Poller ungenügend wahrnehmbar. Es ist also kein Zufall, dass der zu niedrige Probepoller schon bald angefahren und behördlicherseits sofort entfernt wurde. Angeblich soll das Malheur ausgerechnet einem hohen Bundeswehroffizier widerfahren sein. Auf jeden Fall sind zu niedrige Poller auf dem Marktplatz eine veritable Touristenfalle. Voraussichtlich wird nicht nur mancher Ortsunkundige sein Auto beschädigen, sondern auch der eine oder andere Fussgänger wird über die zu niedrigen Poller stolpern, wenn er im Gehen seinen Blick über das Rathaus und die herrlichen Fassaden schweifen lässt.

Fehler dürfen gemacht werden, solange man zur Korrektur bereit ist. Was ich jedoch nicht begreife ist die Tatsache, dass der Rat trotz der Erfahrung mit dem Probepoller immer noch die Ausschreibung für die zu niedrigen Poller aufrecht erhält.

Dr. Liselotte Moser
 Kalkar