Emmerich: Letzter Anlauf für neuen Flugplatz

VON SINA ZEHRFELD - Rheinische Post Emmerich 22.01.2013 

Emmerich (RP). Die Segelflieger vom Flugsportverein Emmerich-Rees wagen den nächsten Versuch, einen neuen Flugplatz in Kalkar zu eröffnen. Sie haben viel Geld in Gutachten investiert. Wenn die Politik sich querstellt, wissen die Segler nicht weiter. 

Wie viel Geld die beiden Gutachten zum Wunsch-Gelände für einen neuen Flugplatz in Kalkar gekostet haben, wagt der Vorsitzende der Emmericher Segler, Ulrich Bülter, gar nicht zu verraten: "Ein hoher fünfstelliger Betrag." Der Verein setzt alle Hoffnungen darauf, dass diese Gutachten ihm den Weg zum neuen Flugplatz ebnen. "Wir haben einen neuen Antrag an den Rat der Stadt Kalkar eingereicht. Darüber soll im ersten Quartal dieses Jahres entschieden werden."

Bekanntlich sollen die Segler ihr Gelände in den Emmericher Rheinwiesen aus Gründen des Naturschutzes aufgeben. Sie haben als Ersatz ein Areal im Kalkarer Ortsteil Bylerward im Blick, gleich auf der anderen Rheinseite, etwa gegenüber der Emmericher Promenade. Der Stadtrat in Kalkar hatte dem Ansinnen allerdings zuletzt mit knappster Mehrheit einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Ulrich Bülter ist nun aber zuversichtlich. "Wir hatten beim ersten Antrag noch keine Gutachten. Die liegen jetzt vor und sind beide positiv für uns ausgefallen", erklärt er: Ein "Luftrechtliches" und ein "Umweltfachliches" Gutachten. Beide äußern keine Einwände gegen den Flugbetrieb.

Dass die Emmericher kurz- oder mittelfristig heimatlos werden könnten, war zuletzt zwar nicht mehr zu befürchten: "Die Bezirksregierung Düsseldorf hat uns zugesagt, dass wir bleiben können, bis wir einen neuen Flugplatz haben." Aber nur unter der Voraussetzung, dass der Verein sich intensiv um eine neue Bleibe bemüht.

Was geschehen soll, wenn dieses Bemühen nun abermals scheitert, ist unklar. Dann gibt es nur noch das Prinzip Hoffnung. Bülter jedenfalls stellt fest: "Dann würden wir an die Bezirksregierung herantreten und sie bitten, von der Aufforderung, nach Alternativen zu suchen, abzusehen." Andere Möglichkeiten sieht er nicht. Es sei "finanziell und auch von den sonstigen Ressourcen her nicht mehr zu verantworten, weiter zu suchen". Und den Klageweg könnte sich der Verein ohnehin nicht leisten.

Würde die Bezirksregierung sich damit zufriedengeben, wäre das zumindest aus Sicht der Flieger gar nicht schlecht. "Wir fühlen uns in Emmerich wohl, und das Gelände ist für unsere Zwecke sehr gut geeignet", sagt Bülter. "Und Seitens der Bevölkerung oder der Anlieger gibt es überhaupt keine Widerstände und kein Verständnis für die Notwendigkeit, da wegzugehen." Wie groß die Chancen auf so viel Großzügigkeit der Bezirksregierung wäre steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt.

Der Verein ist jedenfalls erst mal in der Hoffnung, dass aus dem neuen Anlauf etwas wird. "Aus unserer Sicht sollte es klappen", meint Bülter. Die Entscheidung dagegen war "seinerzeit sehr, sehr knapp, mit 16 zu 15 Stimmen. Und der Rat hat sich in seiner Zusammensetzung etwas geändert." Also drückt er die Daumen: "Eine Stimme müsste kippen!"

Der Flugsportverein hat insgesamt rund 120 Mitglieder. Etwa 70 davon sind Segelflieger, etwa 50 gehören zur Abteilung Modellflug.