Rheinische Post 27. September 1955:

HÖNNEPEL Fast die gesamte Pfarrgemeinde hatte sich am Sonntagnachmittag zum feierlichen Akt der Glockenweihe in der Pfarrkirche eingefunden. Nach einer Andacht für die Anliegen der Gemeinde und dem sakramentalen Segen nahm Pfarrer Stegemann die Weihe vor. Er erklärte zunächst den Pfarrangehörigen Sinn und Form der kirchlichen Glockenweihe. Die ursprüngliche Form der Weihegebiete und Zeremonien war mit einer Waschung und Salbung der Glocken verbunden. Sie hat den Sinn, den Makel, der allen geschaffenen Dingen seit dem Sündenfall anhaftet, von der Glocke abzuwaschen, damit sie rein und makellos ihre Stimme zum Leben Gottes erheben kann. Die heutigen Weihezeremonien der Kirche sind bedeutend schlichter und einfacher. Der Ortspfarrer führt sie kraft Vollmacht des Bischofs durch, dem allein nur das Recht der Glockenweihe zusteht. Pfarrer Stegemann betete die Weihegebete und verrichtete die Zeremonien.
Sodann ließ er als erster die nun dem Dienste Gottes geweihte Glocke erklingen. Viele Pfarrangehörigen, unter ihnen Bürgermeister Kniest, schlugen nach ihm ebenfalls die Glocke an, die in einigen Tagen im Turm aufgehängt wird und schon bald die Pfarrgemeinde ins Gotteshaus rufen wird.
Die neue Glocke, die der hl. Regenfledis, der Patronin der Hönnepeler Pfarrgemeinde geweiht ist, wiegt etwa 15 Zentner. Unter der Verzierung steht in lateinischer Sprache die Inschrift: "Zur größeren Ehre Gottes, der allerseligsten Gottesgebärerin Maria, der hl.  Regenfledis und der hl. Barbara und Katharina". 
Die neue Regenfledisglocke vervollständigt nun wieder als Nachfolgerin der alten großen Glocke, die 23 Zentner wog und im Kriegsjahr 1943 abgeliefert werden mußte, das schon immer "dreistimmige" Hönnepeler Geläute.

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Der Glockenguß in Gescher

Am 30.8.55 wurde in Gescher eine neue Glocke für Hönnepel gegossen. Pfarrer, Kirchenvorstand und Lehrer waren beim Glockenguß in Gescher zugegen.
Am 21.9.1955 wurde die Glocke feierlich in Kalkar abgeholt. Die Schulkinder stellten den Radfahrzug. Mit bunt geschmückten Rädern gaben sie der Glocke ein festliches Geleit bis zur Pfarrkirche.
Aus der Schulchronik der Volksschule Hönnepel, niedergeschrieben von Martin Fehr, Schulleiter in Hönnepel 1950 bis 1956

Glocken St. Regenfledis

Der Glockenstuhl in Hönnepel ist vom 8.11.1687. In dem Zusammenhang wurde der Turmhelm der Kirche errichtet und wohl auch das dritte Geschoss des Turmes. Die ersten beiden Geschosse stammen noch vom romanischen Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert.
Alle Glocken besitzen jetzt wieder ein Holzjoch (Glockenstuhl 2009 renoviert).
Am wertvollsten ist die
älteste Marienglocke (98 cm, Ton a', 13. Jh.) Das Patrozinium rührt noch vom ältesten Namen der Kirche. Sie war genauso wie die Klosterkirche in Denain Maria geweiht.
Die
kleinste Glocke (50 cm, Ton c'', ca. 1340) ist vom Wandergießer Johann von Utrecht wahrscheinlich vor der Kirche gegossen worden. Er hat auch für Hanselaer eine Glocke gegossen. .
Die
jüngste Regenfledis-Glocke (106 cmTon fis', gegossen 1955 in Gescher) ist der hl. Regenfledis und den beliebten mittelalterlichen Heiligen Katharina und Barbara geweiht (siehe auch Fensterbilder in der Kirche).
1943 wurde vor dem Abtransport  der Vorgängerin für Kriegszwecke  -der alten Regenfledisgocke (1648) - noch ein Foto gemacht, das sich jetzt in Besitz von Burkhard Brücker befindet.
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Die alte Regenfledisglocke (Foto) wurde zweimal umgegossen.
Der 2. Umguss fand  1882 statt. Darüber wird in der Schulchronik ausführlich berichtet:

Die Glockentaufe am 19. Februar 1882

Die große Turmglocke hatte im Anfang des Jahres 1881 einen Riß bekommen, gegen Mitte des selben Jahres wurde sie zum Umguß der Firma Petilet Edelbrok zu Gescher Westfalen befördert. Der Umguß war anfangs Februar 1882 vollendet, und wurde die Glocke am Sonntag Quinquagesima mit Erlaubnis des in der Verbanngung befindlichen hochwürdigen Bischofs Johann Brinkmann aus Münster durch unseren Pfarrer Kisselstein unter Assistenz des Herren Kaplan Heiming aus Appeldorn, unter den üblichen kirchlichen Ereignissen, nach dem Nachmittags–Gottesdienst feierlich getauft, nachdem vorher der Herr Pfarrer einen Vortrag über die Bedeutung der Glocke gehalten hatte.
Die Glocke wurde auf den Namen unserer Kirchenpatronin der hl. Regenfledis getauft. Als Paten standen der Gutsbesitzer Heinrich Verweyen aus Wihselward und die Gutsbesitzerin Elisabeth van Merwyk von hier. 
Nach Beendigung der Feier wurden nach alten Brauch von den anwesenden mit dem Klöppel einige Schläge an die Glocke  gethan wobei ein kleines Opfer für die Umgußkosten gebracht wurden. Das ganze Opfer betrug annähern 250 Mark. Die alte Glocke wog 2 240 Pfund die neue nach dem Umguß 2132 mehr. Der Umguß ist contractmäßig ausgeführt. Am Ton u. Klang war nichts verloren, und ist die Arbeit nach Urteil von Sachkennern als sehr gut bezeichnet. Der Ton der Glocke ist wie früher E und bildet zur Mittelglocke, die den Ton des höher gelegenen A hat, eine reine Quarte.                   
              Die Umguß-Kosten betrugen per Pfund 50 Pfg. und stellte sich die Rechnung wie folgt heraus:
                       2132 x 50 Pfg.                         1066,00 Mark
 ab für 108 Pfd Uebergewicht a' 80 Pfg =       86,40 Mark
                                                                bleibt 979,60 Mark
                                                       für Zubehör  21,40 Mark
                                                   Zusammen 1101,00 Mark
 Noch sei bemerkt, daß die alte Glocke 130 Jahre ausgehalten und nach Aussagen alter Personen dazumal ebenfalls durch die Firma Pelis umgegossen sei. Diesmal aber hier im Orte selbst und zwar in dem großen Teiche am Nordende des Dorfes in der Nähe der Pastorat.

 Quellen: Burkhard Brücker
             Bistum Münster
             Schulchronik der Kath. Volksschule Hönnepel