Auf der Deichkrone radeln

15.07.2005 / LOKALAUSGABE / KLEVE
IDYLLISCHE WEGSTRECKE / Nach der Deichsanierung für den Hochwasserschutz nutzen nun auch Fietser die Strecke.

KALKAR. Kalkars Bürgermeister Gerhard Fonck strahlte mit der Sonne um die Wette - und das nicht ohne Grund. Auf der Deichkrone in Kalkar-Hönnepel konnte er gestern einen Radweg eröffnen, der seinesgleichen sucht. "Wenn man hier lang fährt, dann ist es dasselbe Gefühl, als wenn man um Borkum herum radelt."

Ähnlich begeistert stimmten dem auch Beate Rogmann aus Wissel und Ernst Schnickers aus Xanten zu, die gestern die Jungfernfahrt auf der Deichkrone unternahmen: "So kann man viel mehr sehen." Eben auch den Rhein, die Rheinwiesen und jede Menge Natur.

Radler contra Naturschützer

Der Deichverband Xanten-Kleve hatte lange um den Radweg gekämpft - Interessen von Naturschützern standen den Planungen entgegen. Johannes Heisterkamp, Deichgräf des Deichverbandes Xanten-Kleve: "Das wird oft übertrieben. Und wir sind der Meinung, dass die Deichkrone mit dem Rad befahren werden kann." Allerdings wurde ein Kompromiss gefunden. Die rund 7,9 Millionen teure Deichsanierung zwischen der Reeser Rheinbrücke und dem Wunderland Kalkar ist nicht auf ganzer Länge mit einem Fahrradweg versehen worden. "Gebiete mit besonders störungsempfindlichen Vögeln werden umgangen. Dort führt der Radweg unterhalb des Deiches entlang," erklärte Heisterkamp, der im übrigen eindringlich alle Wanderer und Radfahrer bittet, sich rücksichtsvoll zu verhalten und Hunde anzuleinen - schon wegen der grasenden Deichschafe.

"Fahrradfahrer können auf dem sanierten Deich mit 4,1 Kilometern Länge einen Radweg von 3,5 Kilometern Länge befahren," erklärte der Geschäftsführer des Deichverbands Bernhard Schlüß. Die Nutzung der Deichwege für Fußgänger und Radfahrer ist aufgrund einer vertraglichen Regelung zwischen der Stadt Kalkar und dem Deichverband möglich geworden. Bürgermeister Fonck: "Die Stadt trägt die Verkehrssicherungspflicht für die gepflasterten Wege." Soll heißen: Bänke in Ordnung halten, Tore sichern, Papierkörbe bereitstellen und entleeren und vieles mehr. Der Bau des Radweges hat 200 000 Euro verschlungen. Fonck: "70 Prozent wurden mit Landesmitteln gefördert. 30 Prozent zahlt Kalkar."

Übrigens: Da der Radweg nur bis zur Nato-Rampe kurz vor dem Wunderland führt (danach folgen Rettungswege für das Wunderland) finanziert die Stadt Kalkar auch den Bau eines Radwegs an der L 8 vor. Denn im Landesetat ist der Bau eines Radwegs an dieser Landstraße erst einige Jahre später vorgesehen.

Der nächste Schritt in Sachen Deichsanierung und Deichkronenradweg ist für 2007/2008 geplant.

Nächster Abschnitt bis Obermörmter

Dann soll der nächste Abschnitt (3,8 Kilometer) vollendet werden, der von der Reeser Rheinbrücke bis nach Obermörmter führt. Erst danach kann dann (je nach Etatlage) der Abschnitt vom Wunderland bis nach Grieth (2,5 Kilometer) in Angriff genommen werden.

 

Übrigens: Die Beschilderung des Radweges übernimmt die Euregio. Schließlich soll der idyllische Deichradweg im Kleverland und darüber hinaus einmal Teil des geplanten Basel-Nordsee-Radweges werden.

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