Vor 50 Jahren (am 26. Jan. 1966) wurde die Ritter-Elbert-Schule als neue Volksschule von Hönnepel feierlich mit einem Festakt eingeweiht; sie löste die alte Volksschule neben dem Friedhof ab.
Zu der Gemeinderatssitzung am 26. Mai 1965 unter Vorsitz
von Bürgermeister Wilhelm Heinz im Lokale Karl Janßen (heute Tom-Sport) waren
viele Zuschauer gekommen, da es zuvor im Dorf eine hitzige Diskussion um die
Namensgebung gab: Regenfledis oder Ritter-Elbert standen zur Debatte.
Die Regenfledis-Befürworter wurden von Pastor Otto Breimann (gest. 1987)
unterstützt, während der Schulleiter Werner Völling (wohnt jetzt in Goch) sich
ganz klar für Ritter-Elbert aussprach.
Denkbar knapp mit 4:3 Stimmen entschied der Gemeinderat sich für Ritter-Elbert.
Die NRZ schrieb dazu: "Diese Namensgebung war ein mutiges Unterfangen des Gemeinderates; denn sie zeugt davon, das Geschichtsbewußtsein bei der Jugend und der ganzen Ortsbevölkerung neu zu wecken."
In derselben Gemeinderatssitzung erhielt Schulleiter (1956 bis
1968) Werner
Völling den Auftrag, sich mit dem Klever Künstler
Walter Brüx
(gest. 2006)
für die Gestaltung eines Wappens in Verbindung zu setzen. Schon ein halbes
Jahr später wurde dieses Wappen am Außengiebel bei der Einweihung der Schule vorgestellt.
Als Vorlage diente das Wappen der
Herren von Alpen, die schon 1357 durch
Einheirat nach Hönnepel kamen und dafür ihren Stammsitz von Alpen (Niederrhein)
nach Hönnepel verlegten und hier bis 1490 als Herren von Hönnepel residierten.
Die Wasserburg ist um 1325 in Hönnepel entstanden. Erster Burgherr war Gottfried von Hönnepel und danach dessen Sohn Friedrich, der die Burg mit hohen Kosten üppig ausbaute; er hatte aber mit seiner Frau Beatrix keine Kinder, so dass das Erbe 1357 an seinen Neffen Johann von Alpen (Sohn von Friedrichs Schwester) überging.
Besonders dessen Enkel Ritter-Elbert von Alpen, Herr zu Hönnepel, hat sich um
Hönnepel sehr verdient gemacht und z.B. dafür gesorgt, dass Hönnepel 1438
selbständige Pfarrgemeinde wurde, wozu er die finanziellen Voraussetzungen
geschaffen hat.
Wegen seiner besonderen Verdienste wurde Ritter Elbert im Chor der Kirche begraben. Auf
seinem Grabstein (liegt jetzt im Turm) ist zu lesen:
"Hier leget begraven de wolgeboren strenge Elbert van Alphen, her tot
Hoenpel, starf in den laer ons heren 1455 op den 19. dach in de maent Julio,
bidt voor de ziel!“
(Hier liegt begraben der
wohlgeborene strenge Elbert van Alphen, Herr zu Hönnepel, starb im Jahr unseres
Herrn 1455 auf dem 19. Tag im Monat Juli, betet für die Seele.)
Wappen der Herren von Alpen geschichtlich
dokumentiert
Bei
einer Führung im
Kloster Graefenthal
(erbaut 1248) am 6. Juni
Foto1 wurde vom Führer auch der Original-Schlussstein mit
Wappen der Herren von Alpen im Kreuzgang
Foto 2 gezeigt. Dieser fast 800 Jahre (!) alte Stein ist natürlich stark
verwittert und die Farben sind sehr verblasst; aber die Konturen sind noch genau
zu erkennen. Die ursprünglichen Farben aller 9 angebrachten Wappen der hiesigen
Adelsgeschlechter sind auf einer Schautafel
Foto 3 zu sehen. Das zweite Wappen (obere Reihe) ist das
Wappen der Herren von Alpen, die 1357 ihren Stammsitz von Alpen nach
Hönnepel verlegten und natürlich hier das Wappen weiter nutzten. Auch Ritter
Elbert hat dieses Wappen getragen. Wegen der großen Verdienste von
Ritter Elbert für Hönnepel (1455 in Hönnepels Kirche beerdigt)
wurde 1966 die Schule nach ihm benannt und sein Wappen in den Original-Farben
aufgrund der eindeutigen historischen Vorgaben dort angebracht.
Für die weiteren in Hönnepel gezeigten Wappen ist der historische Nachweis - im
Gegensatz zum Ritter-Elbert-Wappen - nicht eindeutig, so dass das vor 50 Jahren
an der Schule angebrachte Wappen als Vorlage für Hönnepels Vereine in Erinnerung
an die Herren von Hönnepel weiter genutzt werden sollte. Eine Abschaffung dieses
schönen historischen Wappens wäre angesichts der Verdienste von Ritter
Elbert sehr respektlos und eine grobe Missachtung von Hönnepels einzigartiger
Geschichte, die auf eine viel längere Tradition zurückweist als z.B. die
Geschichte von Kalkar!
Eine genaue Beschreibung des Wappens
gibt der
Professor für Denkmalpflege
Hans-Peter Hilger in seinem wissenschaftlichen Buch "Die Denkmäler des Rheinlandes, Kreis Kleve, Bd. 1, 1964:
"Wappen von Alpen: roter gekrönter klimmender Löwe auf weißem Feld (schräg
gestellten Schild), rote und weiße Helmdecken, über dem Helm ein roter
klimmender Löwe". In dem Band findet man dazu ein schwarz-weißes Foto von diesem
Wappen (allerdings in schlechter Qualität, daher hier nicht veröffentlicht).
Ein Wappen des Hauses Hönnepel hat es nie gegeben, sondern
(wie meist üblich)
immer nur ein Familienwappen der auf der Burg wohnenden Adelsgeschlechter!