Verein der Freunde Kalkars
Der Vorstand

An den
Herrn Bürgermeister und den Rat der Stadt Kalkar
47546 Kalkar                                                  Kalkar, den 28.8.2012

Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit -    (Dominikaner Bongert)
Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes (FNP)

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,
......
Zu der geplanten Bebauung eines Teiles des Dominikaner Bongerts und der Ausweisung von Baugebieten dort und von Nachbargebieten möchte der Verein der Freunde Kalkars wie folgt Stellung beziehen. Er fühlt sich dazu durch seine Satzung verpflichtet, in der die Förderung der Kunst, der Pflege und Erhaltung von Kulturwerten, der Denkmalpflege, der Heimatpflege und der Heimatkunde als Zweck des Vereins besonders hervorgehoben werden. 

Neben Kirche, Rathaus, Mühle und über 100 denkmalgeschützten Häusern gilt der Dominikaner Bongert mit seinem Bodendenkmal, den restaurierten Begrenzungsmauern und seiner Streuobstwiese mit altem Baumbestand sowie einer schützenswerten, artenreichen Tierwelt als ein Kleinod, wie es in einem geschlossenen städtischen Wohnumfeld nahezu einmalig ist. Hier war bis zur Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts das Dominikaner Kloster angesiedelt. 

Im Entwurf sieht der neue FNP nun eine Bebauung der westlichen Begrenzung der Streuobstwiese vor mit einer Überbauung des 1993 teilweise erforschten Bodendenkmals. Bei dieser Untersuchung konnte an dieser Stelle eine ehemalige Grenzbebauung des Klostergeländes mit kleinen Reihenhäusern nachgewiesen werden.
Die Planung der Stadt sieht eine Bebauung dieses Bodendenkmals vor mit der Begründung, das Grundstück sei bis in das ausgehende Mittelalter bebaut gewesen.
Ferner sollen auch die Flächen zwischen Dominikaner Teich und Altenheim sowie nördlich des Teichs als Bau-Erweiterungsflächen ausgewiesen werden. 

Der Verein der Freunde Kalkars hat gegen diese Planung erhebliche Bedenken:

-  Eine Überbauung des Bodendenkmals an der Grabenstraße mit Betonplatte und drei kleinen Wohnhäusern würde das „Geschichtsbuch Bodendenkmal“ für nachfolgende Generationen verschließen.
-  Die historische Mauer an der Grabenstraße (ca. 300 Jahre alt, unter Denkmalschutz stehend) müsste ca. 30 m rückversetzt werden, um für die Wohnbebauung eine Erschließung zur Grabenstraße zu ermöglichen. Dabei würde die Fläche der ökologisch bedeutsamen Streuobstwiese um ein Drittel verkleinert.
-  Diese Flächenreduzierung würde den artenreichen Baumbestand und die schützenswerte Tierwelt (Höhlenbrüter u. a.) erheblich beeinträchtigen.
-  Eine Ausweitung der Bebauung an der Südseite des Areals zwischen Dominikaner Teich und Altenheim und auch eine Bebauung nördlich des Teichs würde dem innenstädtischen Biotop die Lebensgrundlage für den Steinkauz u. a. zerstören. 

Der Verein der Freunde Kalkars sieht mit Sorge die akuten finanziellen Schwierigkeiten der Stadt. Er begrüßt das Bemühen der Verantwortlichen, unbebaute Grundstücke zu veräußern, bittet dabei aber um Augenmaß für historische und gleichzeitig gewachsene Veränderung. Es darf u. E. nicht dazu führen, dass ein bedeutendes Zeugnis der Stadtgeschichte seiner Lebensgrundlage beraubt wird und seinen Stellenwert für Bürger und Touristen einbüßt. Das gesamte ehemalige Klostergelände in seinem heutigen Erscheinungsbild bedarf des Schutzes, um es so als wichtigen Teil der Kalkarer Geschichte den nächsten Generationen zum Erleben und zu weiterer Erforschung übergeben zu können. 

Der Verein wendet sich also gegen einen baulichen Eingriff in das ehemalige Klostergelände sowie das Gelände nördlich des Klostergeländes. 

Sollten sich jedoch die verantwortlichen Amtsträger der Stadt trotz der Achtung vor diesem wertvollen Zeugnis der Geschichte Kalkars und trotz aller auch ungeschriebenen Verpflichtungen aus Denkmal-, Bodendenkmal- und Naturschutz wider Erwarten für eine Bebauung dieses Grundstücks an der Grabenstraße entscheiden, wären wir zu weiteren Gesprächen bereit.

Unser Ziel ist jedoch die Nichtbebauung des gesamten Grünbereichs.
Damit würde die Parzelle an der Grabenstraße, die ca. 400 Jahre zum Klosterareal gehört, unangetastet bleiben.

 Der ökologische Aspekt unseres Anliegens wird in besonderer Weise durch unser Vorstandsmitglied Willi Krebbers in seiner Stellungnahme dargestellt.

Wir bitten um Beachtung.

          Mit freundlichen Grüßen
gez.
Karl-Ludwig van Dornick, Dr. Rudolf Gewaltig, Hubert Umbach, Dr. Wolf-Heinrich Geißel,
Willi Krebbers, Ludger Seesing, Otto Andrae, Heiner Janssen, Dr. Erhard Coenen